Objekt im Fokus

Chipmunk WG 466

Zwei Kleinflugzeuge vom Typ Chipmunk der Royal Air Force fliegen nebeneinander.
Chipmunks WG 486 und WG 466 fliegen in Formation, 1994 (AlliiertenMuseum/Crown Copyright)

Als die Chipmunk WG 466 von der britischen Royal Air Force (RAF) am 29. Juli 1994 an das AlliiertenMuseum übergeben wurde, konnte dieser Flugzeugtyp auf eine lange Dienstzeit zurückblicken. Die ersten Chipmunks – englisch für Streifenhörnchen – waren Ende der vierziger Jahre gebaut worden. Sie dienten fortan als Standard-Schulflugzeuge für das britische Militär. Insgesamt 735 Exemplare hatte die RAF im Einsatz.

Die Chipmunk WG 466 des AlliiertenMuseums wurde 1954 in Großbritannien von dem Flugzeughersteller de Havilland gebaut. Sie war von 1987 bis 1990 auf dem britischen Luftwaffenstützpunkt in Berlin-Gatow stationiert und eines von zwei Flugzeugen dieses Typs, die dort im Einsatz waren.

Chipmunk mit der Kennung WG 466 über Berlin, um 1989 (AlliiertenMuseum/Crown Copyright)
Luftaufnahme von drei Kleinflugzeugen vom Typ Chipmunk, die über Gebäude des Flugplatzes Royal Air Force Gatow in Berlin fliegen.
Chipmunks WG 466, WG 478 und WG 486 (v. o. n. u.) fliegen in Formation über dem Flugplatz Royal Air Force Gatow in Berlin, 1987 (AlliiertenMuseum/Crown Copyright)

Ein ideales Flug­zeug für die Luft­auf­klä­rung in Berlin

Der Luftraum der Berliner Kontrollzone besaß einen Radius von 32 Kilometern. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Besatzung Berlins 1945 bis zur Deutschen Einheit 1990 wurde er von den Flugzeugen der vier Mächte beflogen. Nach dem Bau der Mauer 1961 und der Teilung der Vier-Sektoren-Stadt in Ost und West hatten die Westmächte ein verstärktes Bedürfnis nach Luftaufklärung. Die Briten setzten hierfür die Chipmunks ein.

Vom Flugplatz Gatow starteten sie bis zu dreimal pro Woche zu Kontroll- und Aufklärungsflügen über Ost-Berlin und Teilen der DDR innerhalb der Berliner Kontrollzone. Sie überflogen Kasernenanlage und militärisch genutztes Gebiet, um beispielsweise Erkenntnisse über mögliche Truppenbewegungen zu gewinnen. Ein Mitglied der britischen Militärverbindungsmission in Potsdam (BRIXMIS) fotografierte aus dem Flugzeug heraus alle Anlagen und Aktivitäten. Die BRIXMIS übernahm anschließend auch die Auswertung der Aufnahmen.

Erstmals präsentiert wurde die Chipmunk WG 466 im Jahr 1994 in der Ausstellung „Mehr als ein Koffer bleibt“. Damals befand sich das AlliiertenMuseum noch in Gründung. Von 1998 bis 2001 war die Chipmunk WG 466 dann in der Dauerausstellung zu sehen. Danach folgte die Demontierung und Einlagerung in ein Depot. 2012 trat das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Berlin-Gatow an das AlliiertenMuseum heran und fragte das Flugzeug als Leihgabe an. Seit Mai 2014 ist die Chipmunk für einige Jahre in der Dauerausstellung des MHM zu sehen und kehrt auf diese Weise vorübergehend an ihren einstigen Einsatzort zurück.

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